Es wird ernst.
Nun ist es ganz offiziell. Emma ist tragend.
Wie aufregend und rasant die Zeit der Trächtigkeit nun voranschreitet.
Die werdende Mama ist immer hungrig, sehr anhänglich und mag überhaupt nicht mehr allein gelassen werden, was bis dato gar kein Problem gewesen war.
Was Hormone so alles verändern und bewirken ist immer wieder faszinierend zu beobachten.
Natürlich wird sie umsorgt, gehegt und gepflegt. Die Nahrungsmenge wird angepasst, sie wird mit allem Nötigen versorgt und die Vorbereitungen laufen in vollem Gange.
Sie bekommt schon seit einiger Zeit Himbeerblätter zum Entkrampfen und zur Förderung der Laktation. Kräuter zum richtigen Zeitpunkt, zur Unterstützung an geeigneter Stelle sind altbewährt und sehr hilfreich.
Die Wurfkiste ist bestellt, damit Emma sich frühzeitig daran gewöhnen kann dort zu liegen.
Ihr fragt euch, was ist eine Wurfkiste?
Eine Wurfkiste besteht meistens aus Holz. Der Rahmen ist so hoch, dass die Welpen nicht allein diesen Bereich verlassen können. Das bietet Schutz und gibt Sicherheit, dass den Kleinen nichts passiert.
Die Kiste wird mit Vlieseinlagen und Tüchern ausgestattet, damit die Feuchtigkeit von Urin und Kot schnell aufgesaugt wird und weder Mutter noch Kinder im Nassen liegen. Dieses Vlies wird selbstverständlich immer erneuert.
Zusätzlich befinden sich Schutzleisten an den Innenwänden der Box, damit die Welpen sich darunter verkriechen können und nicht aus Versehen von der Mutter plattgedrückt werden, wenn sie sich hinlegt.
Die Wurfkiste ist der Ort, an dem die Hündin ihre Welpen zur Welt bringen kann. Ob Emma das diesmal in Anspruch nehmen wird…wir werden es erfahren 😊
Ihre erste Geburt wollte sie partout nicht in der Welpenkiste stattfinden lassen.
Sie weigerte sich.
Sie wollte aufs Sofa!
Und sie durfte aufs Sofa!
Viele Handtücher, Bettlaken und Decken und der Gedanke an ein neues Sofa machten es möglich.
Die Wurfkiste wird in den ersten 2 Wochen im Schlafzimmer stehen, um den Welpen die nötige Ruhe zu geben.
Taktile Stimulationen, durchgeführt durch ihre Besitzerin, regen das Nervensystem an.
Durch tägliche Übungen von Geburt an, bis zur 2. Lebenswoche werden diese Welpen schon frühzeitig gefördert, was ihrer Entwicklung guttut.
Studien haben gezeigt, dass Welpen, die ein solche Behandlung erfahren haben, eine erhöhte Stresstoleranz und eine bessere Widerstandkraft gegenüber Krankheiten haben können als nicht stimulierte Welpen.
(Bio Sensor Program bekannt auch als Super Dog Program. Dr. Carmen L. Battaglia (2009) und Jerry Hope (2008)
Nach zwei Wochen ziehen sie dann um ins Wohnzimmer.
Die Ohren und Augen öffnen sich in dieser Zeit und die Welpen nehmen ihre Umwelt dann deutlicher wahr.
Die Welpen bekommen Kuscheltiere, die den Herzschlag der Mutter imitiere, so wird direkt ein Ruhesignal etabliert. Sie werden auf einen Pfiff konditioniert, der sie veranlasst sofort zu kommen, wenn sie ihn hören.
Alltagsgeräusche werden für diese Welpen kein Problem sein, sie werden auch daran gewöhnt.
An Musik, Besuche, andere Hunde, Kinder und Erwachsene, Auto fahren uvm. werden sie in den 8-10 Wochen nach der Geburt kennen lernen.
Eine Welpentoilette, ausgestattet mit (Kunst)rasen steht den Kleinen ebenso zur Verfügung, um sie früh daran zu gewöhnen nicht irgendwo hin zu machen.
Die Welpen von Emma werden super geeignetes Spielzeug bekommen, das für ihre Frühförderung in Hinblick auf Motorik und Sensorik geeignet ist.
Wackelbretter, Wippen und verschiedenen Untergründen ermöglichen den Welpen viele Erlebnisse und Eindrücke zu sammeln.
Das alles ist noch Zukunft für die Welpen, aber für werdende Hundeeltern immer gut zu wissen, wie ein Züchter seine verantwortungsvolle Aufgabe wahrnimmt.
Schließlich möchte man nicht nur einen gesunden Hund, sondern auch einen Hund, der, wenn ich es als Mensch schon in der Hand habe, mit den besten Voraussetzungen in die Welt geschickt wird.
Aber nun zu den eigentlichen, aktuellen Geschehnissen.
Was ist bis jetzt alles in Emmas Körper passiert?
Jede Menge!
Nachdem es zur Befruchtung der Eizellen gekommen ist, wandern diese vom Eileiter in die Gebärmutter. Jetzt teilen sich die Eizellen täglich. Sogenannte Morula -Maulbeerkeime entstehen.
Die Gebärmutterschleimhaut bereitet sich auf die befruchteten Eizellen vor.
Wenn sich die Maulbeerkeime zu sogenannten Blastozysten entwickelt haben, das passiert nach dem 8.Tag haben wir es jetzt mit den „Embryonen“ zu tun.
8–15. Tag
Entwicklung der Embryonen
Vom 8.Tag – 15. Tag nach der Befruchtung erreichen die Embryonen die Gebärmutter.
16. Tag
Wanderung in Gebärmutterhörner
Die Gebärmutter besteht aus zwei Gebärmutterhörnern.
Das sind schlauchartige Fortsätze, in den die Welpen heranreifen.
Die Gehirnanlagen sind jetzt bereits vorhanden.
18.-20. Tag
Einnisten in Gebärmutter
Die Ausbildung der Plazenta beginnt nun.
Die Embryos können sich in der Gebärmutter einnisten.
Emma zeigt nun, bedingt durch die Veränderung ihres Stoffwechsels und der Hormone, ein anderes Verhalten als üblich. Sie schläft viel. Sie hat öfter Hunger. Ihr ist übel. Sie mag nicht mehr allein sein und ist sehr anhänglich geworden. Die Nähe zu ihrem Menschen ist ihr sehr wichtig.
20. Tag
Ziel erreicht- die Gebärmutter
Der Kopf des Embryos beginnt sich zu entwickeln.
Aus den Knospen entstehen langsam die Vorderbeine ungefähr an Tag 22. Die Hinterbeine sind einige Tage später an der Reihe. Der Kopf zieht sich brustwärts und die Fötenstellung wird sichtbar. Nun entwickelt sich das Neuralrohr. Es ist der Vorläufer des Gehirns und des Rückenmarks. Die inneren Organe bilden sich und das Herz schlägt.
25. Tag
Sinnesorgananlage
Jetzt geht es Schlag auf Schlag.
Ohren, Augen, Tasthaare, Beine, Pfoten und Zehen werden innerhalb der nächsten 2 Tage erkennbar.
28. Tag
Der Embryo wird zum Fötus
Es sind kleine Hunde erkennbar. Die Körperform ist eindeutig. Langsam erkennt man Gesicht und Gestalt.
30. Tag
Ultraschall ist jetzt möglich
Emma ist jetzt zum ersten Mal geschallt worden! Zu sehen waren 4-5 Welpen, was aber noch keine genaue Aussage darstellt. Die Fruchtanlagen sind noch zu klein, um eine genaue Anzahl bestimmen zu können. Die Zitzen von Emma beginnen sich aufzurichten und färben sich langsam rosa. Sie hört auf, die Beine anzuziehen und liegt nicht mehr auf dem Bauch.
33. Tag
Die Organbildung ist abgeschlossen.Jetzt beginnt eine sehr heikle Phase für die Welpen.
Die Föten sind von nun an mit der Mutter über die Nabelvene und -arterie verbunden. Das bedeutet, eine Infektion der Hündin, eine Wurmkur, eine Impfung, Unter- oder Überversorgung mit Vitaminen gelangen direkt zu den Föten und könnten zu großen Schäden bis hin zum Absterben der Föten führen.
Äußerste Vorsicht ist nun geboten.
Die Augen und Ohren sind am 35. Tag fertig entwickelt.
38. Tag
Fell und Fellfarbe entwickeln sich
Das Fell bekommt Farbe, die Hautpigmentation ist am 52. Tag abgeschlossen. Augenlider sind ausgebildet. Die Finger sind jetzt ganz getrennt voneinander. Barthaare und Krallen entwickeln sich.
Das männliche Geschlecht wäre jetzt bestimmbar.
Die schwierigste Zeit haben sie überstanden und sind nun abwehrbereit für evtl. Störungen in der Entwicklung.
43. Tag
Wachstum ist rapide
Die Föten wachsen im letzten Drittel der Schwangerschaft sehr schnell. Lassen sie sich im 1.+2. Drittel noch viel Zeit mit Größen und Längenwachstum, holen sie jetzt auf. ¾ ihres Wachstums fällt in dieses letzte Drittel.
In den bisher knorpeligen Knochen der Föten beginnt die Verkalkung. Die Welpen können nun leicht unter der Bauchdecke ertastet werden.
Um aber genau zu erfahren, wieviel Welpen Emmas Bauch beherbergt, wird eine Röntgenuntersuchung Klarheit bringen.
Die steht jetzt als nächstes an und die Spannung bleibt riesengroß.
Wie viele werden es insgesamt sein?
In ihrem letzten Wurf hatte Emma 8 Welpen!
Das ist eine ganze Menge, wenn man jedem kleinen Zwerg die richtige und volle Aufmerksamkeit geben will.
Schlaflose Nächte stehen bevor. Ich bin so gespannt und voller Vorfreude auf das, was noch kommt.
Wie es Emma wohl geht? Hat sie Muttervorfreude? Ich denke schon.
Die eigenen Gene weiterzugeben ist für jeden Hund etwas ganz Normales und zudem sehr Wichtiges.
Fotos: National Geographics