Unsere Reise geht weiter, schön dass du dabei bist …
Willkommen in der neuen Phase, die Übergangs- Konsolidierungs- Transitionale Phase.
Unsere Wonneproppen haben sich prächtig entwickelt und sind ihrer Zeit um einiges voraus. Sie bekommen schon breiartige, festerer Nahrung, was sie zum einen geschmacklich reizt und Emma entlastet.
Emma sieht klasse aus.
Ihr Fell glänzt und sie wirkt nicht abgeschlagen.
Immer öfter lässt sie die kleinen Zwuggel alleine und kommt mal eben zum Säugen, Aufräumen und Säubern vorbei.
Dabei lässt sie sich nicht von ihren Welpenkindern stören. Mit Zähne zeigen und knurren wird direkt klargestellt, dass ein Nerven und Stören jetzt nicht erwünscht ist.
Das mag für ein ungeübtes Ohr und das dazugehörige Auge brutal klingen und aussehen, aber es ist Kommunikation in Reinform.
Die Welpen lernen und verstehen. Keinem wird ein Haar gekrümmt, die Möglichkeit mit Frust umgehen zu lernen ist so wichtig und bereitet auf das spätere Leben vor.
Nun aber zu den Dingen, die bis jetzt geschehen sind.
Die Übergangsphase
Sie geschieht in der 3. Woche.
Hier werden die Voraussetzungen geschaffen um aufnahmebereit zu sein für soziale Beziehungen.
Nun ist das Gehirn zu komplexerem Lernen in der Lage. Das Gehirn ist auf „Neugierde“ gepolt. Er kann bereits etwas laufen, sitzen, stehen, gehen und hüpfen und verlässt das Nest/Wurfkiste.
Der Welpe zeigt nun ein Erkundungsverhalten, das durch moderate Reize ausgelöst wird. Bekannte Reize werden mit Neuen verknüpft. Er lernt jetzt kontextspezifisch, d.h. in der Situation, genau hier, wenn ich das rieche… passiert das und das.
Neu Reize in bekannter Umgebung lassen ihn nicht aus der Ruhe bringen und somit gewinnt er immer mehr Sicherheit im Umgang mit Neuem und genauso funktioniert es umgekehrt, fremde Umgebung schreckt ihn nicht, wenn er vertrautes dabei hat.
Gegen Ende der 2/3. Woche zeigen sie erste gerichtete Verhaltensweisen, die interaktiv gegenüber Sozialpartnern eingesetzt werden.
Viele Spielbewegungen werden nun geübt:
§ Pfote heben
§ Beißen
§ Umklammern
§ Vorderkörper-Schlenkern
§ Aufreiten
§ Naserunzeln u.v.m.
Er kann alleine Kot und Urin absetzen. Der Welpe kann sich Untergründe merken. Bei unseren Welpen sehen wir das ganz deutlich. Sie bekamen Kunstrasen mit in die Wurfkiste und was glaubt ihr ist passiert? Richtig. Sie suchen genau diesen Ort auf, um ihr Geschäft zu machen. Wo man liegt und schläft ist ein Häufchen nun mal nicht gerne gesehen😊.
Jetzt wird auch normalerweise durch die Hündin zugefüttert, d.h. Futter wird hervorgewürgt und die Jungen damit zusätzlich ernährt (vielen Hunden fehlt dieses normale Verhalten).
Dabei springen die Kleinen an den Eltern hoch und bohren ihre Nase in deren Mundwinkel ein, stupsen
und belecken die Lefzen der Eltern, bis diese das Futter vorwürgen.
Aus diesem Betteln entwickelt sich ein Begrüßungsritual, das sowohl Artgenossen wie auch Menschen gegenüber gezeigt wird.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass selbst die Welpen von Hündinnen, die kein Futter mehr hervorwürgen, dieses Verhalten in gleicher Intensität entwickeln.
Das Belecken in den ersten Lebensphasen der Welpen spielt eine sehr große Rolle.
Die Welpen werden zuerst immer wieder herangeleckt, wenn sie sich von der Mutter entfernen, dann die regelmäßige Bauchmassage, Milchreste vom Maul, der ganze Welpe zur Fellsäuberung, all das Belecken hat zur Folge das eine Festigung der Bindung zwischen Mutter und Welpe passiert.
Unsere Hand kann die hündische Zunge nachahmen.
Der regelmäßige Handkontakt ist daher sehr wichtig. Hat der Welpe erst einmal sozial positive Erfahrungen machen können und Vertrauen aufgebaut wird er sie auch in Erinnerung behalten, wenn die Hand mal strafend wegschiebt, herunterdrückt usw. ebenso wie das Maul der Mutter auch mal fester zupackt und reglementiert.
Dieses aggressive Verhalten der Mutterhündin den Welpen gegenüber kann man jetzt öfter beobachten.
Aggressivität bitte nicht vergleichen mit böse!
Es ist ein Kommunikationsform, die einzig und allein dazu da ist um Distanzen zu schaffen.
In bestimmten Situationen knurrt sie die Welpen an, schnappt nach ihnen oder „beißt“ ihnen über die Schnauze.
Dieses Verhalten findet während der so wichtigen Sozialisierungsphase der Welpen statt, also genau in der Zeit, in der die sozialen Beziehungen aufgebaut werden.
Dennoch reagieren die Welpen nach so einer erzieherischen Maßnahme nicht grundsätzlich ängstlich, sondern lernen, die Situation mit dem Verhalten der Mutter zu verknüpfen und zukünftig ihr eigenes Verhalten in dieser Situation anzupassen.
Beispiel: die Mutter frisst, die Kleinen nähern sich, sie reagiert aggressiv mit knurren, Zähne zeigen, schnappen, die Welpen lernen all diese Verhaltensäußerungen.
Später reichen schon kleinste Andeutungen um ihr Vorhaben zu stoppen.
Die Mutter bringt auf diese Weise ihren sozialen Status zum Ausdruck, was der Bindung zwischen ihr und ihren Welpen keinen Abbruch tut. Ganz im Gegenteil, ein Schnauzengriff hat keine negative Auswirkung, wenn sie das Maul der Mutter bereits als Spender von Zärtlichkeiten und Futter kennen!
Vorsicht bei der Annahme WIR könnten das auch!!!
ABER
Für die Eingliederung eines Hundewelpen in seine Familie lässt sich schließen:
eine „Bestrafung“ seitens des Menschen, unmittelbar nach dem unerwünschten Verhalten des Welpen, kann von diesem richtig verstanden werden und hat keine negative Auswirkung auf das Bindungsverhalten, sondern schafft klare Verhältnisse über die soziale Struktur der Gruppe.
Deshalb ist es so immens wichtig, sofort mit der Erziehung anzufangen, sobald der Welpe in unser Leben tritt und nicht erst nach einem Jahr.
Sozial-sensible Phase
Ab jetzt wird es turbulent!
Die Zeit ab der 4. -12. Woche wird sensible Phase oder auch Sozialisierungsphase oder prägeähnliche Phase genannt.
Unterschied Prägung und präge-ähnlich:
Prägung ist ein fester Vorgang in einem festen zeitlichen Fenster.
Dieses Zeitfenster ist genetisch festgelegt. Die Prägung wird durch ein bestimmtes Auslösesignal in Gang gesetzt. Eine wichtige Eigenschaft ist, dass sie nicht rückgängig zu machen ist.
Die prägungsähnliche Phase hat ein größeres Zeitfenster und ist zum Teil reversibel.
Für die Sozialisierungsfähigkeit sozial lebender Säugetiere (Hund) gibt es 2 sensible Phasen. Neben der Sozialisierungsphase existiert wohl noch eine prägungsähnliche Phase um den 9. Monat herum!
Während dieser Zeit müssen bestimmte soziale Reize auf das Jungtier einwirken. Fehlen sie, kommt es möglicherweise zu Problemen in der sozialen Entwicklung und damit zu späteren Problemen, sich flexibel sozial einzupassen!
Bei der Aufzucht und Zucht von Hunden ist immer zu bedenken, dass sich eine normale frühe Entwicklung in einem späteren Alter nur schwer nachholen lässt und in den ersten Lebenswochen erworbene Defizite später nur schwer wieder auszugleichen sind.
In der Zeit der sensiblen Phase wird besonders einprägsam und nachhaltig gelernt.
Und: während dieser Zeit ist Lernen für den Hund ohne Motivation möglich.
Er muss nicht belohnt werden für das, was er lernt, sondern das Lernen ist Selbstzweck, es macht Spaß, weil es ihn nicht anstrengt.
Die Entwicklung wird stark durch Umwelteinflüsse (sozial /nicht sozial) beeinflusst, hier wird so viel gelernt!
· Der Gesichtssinn reift heran, heißt: es wird fixiert und zwar Objekte, Artgenossen, Menschen
Ab der 4. Woche wird viel gespielt.
Das ist ein besonders wichtiger Lebensabschnitt in der Ontogenese des Hundes- das Spielalter!!!
Hier dominieren Erkundungs-, und Neugierverhalten, Objekt- und Sozialspiele, sowie Nachahmen.
Dieses Verhalten kennzeichnet die gesamte Jugendentwicklung und geht sogar noch über diese hinaus.
Werden Hunde dagegen reizarm oder gar isoliert aufgezogen zeigen sie kaum Spielverhalten und entwickeln durch den sozialen Erfahrungsentzug zwangsläufig schwerwiegende Verhaltensstörungen. (Hunde aus dem Kofferraum…)
Durch das soziale Spiel mit der Mutter und den Geschwistern wird die Beißhemmung gegenüber Artgenossen ausgebildet. Die Beißhemmung muss erlernt werden, sie ist nicht angeboren.
Die Beißhemmung sollte vom Welpen zwischen der 3. und 12. Woche gelernt werden.
Nach dem Prinzip von Ursache und Wirkung wird bei einem zu festen zwicken das Spiel sofort abgebrochen oder „zurück gebissen“. Der Mensch muss dieses Lernen fortsetzen.
Sowohl der Abbruch des lustbetonten Spiels als auch die Schmerzerfahrung sind für den Welpen unmissverständliche Konsequenzen seiner Handlung, die er zukünftig vermeiden wird.
Erste Kampfspiele sind bereits in der 3. Woche zu beobachten – ebenfalls wichtig für die Entwicklung der Beißhemmung.
Bei den Beißspielen ab der 4./5.Woche wird in jedes Körperteil gebissen, (Ohren, Rute, Extremitäten).
Welpen die zu früh von der Mutter getrennt werden, also nicht mehr saugen dürfen, zeigen lebenslang Saugverhalten an ungeeigneten Objekten.
Das andere Extrem ist eine zu „behütete“ Aufzucht, das ruhige Paradies ist ebenfalls nicht der ideale Lebensraum für die Kleinen. Das nicht gewöhnen an Umweltreize, Geräusche etc. kann später Verhaltensproblem machen. Das ganze Ausmaß dieser Defizite zeigt sich erst im Laufe der Pubertät!!!
Aber NICHT HIER BEI UNSEREN Wonneproppen.
Sie bekommen fast täglich neue Reize hinzu, ganz so, wie sie es verkraften und sie wollen!
Alles wird erkundet, die neuen Matten aus der Physiotherapie mit ganz verschiedenen Oberflächen werden gerne inspiziert. Der lärmende Staubsauger im Welpenauslauf macht niemanden von ihnen Probleme, ganz im Gegenteil, das Absaugen mit der weichen Bürste ist Wellness pur und man kann dabei so schön schlafen😉.
Erste Schritte nach draußen an die frische Luft klappen nur, wenn ein kleines Hindernis durch die Terassentürschwelle überwunden wird-geschafft!
Das Kontaktliegen mit der Katze, die sanft schnurrt lässt die Zwerge schön träumen.
Ein frischer Hähnchenflügel ist ein super Saug- und Knabberspaß und hält die Zwerge lange wach. Musikwünsche dürften geäußert werden, wenn sie es denn könnten.
Sie haben die beste Voraussetzung um mit ihrer belebten und unbelebten Umwelt klarzukommen.
Unseren nächsten Stopp machen wir in der 5. Woche. Jetzt wird es gruselig… Angstverhalten entwickelt sich!
Bleibt neugierig. Bis ganz bald.