Ich mach ja wirklich alles brav mit.
Stundenlanges Autofahren zum Beispiel. Am liebsten vorne auf dem Schoß meiner Menschin, leider ist das (eigentlich) verboten.
Hat meine Menschin euch mal erzählt was es bedeutet wenn jemand "eigentlich" sagt ??? ;)
Wir machten also einen Ausflug nach San Marino. Ein klitzekleiner Staat in Italien. Meine Menschen waren vor 38 Jahren das letzte Mal dort und haben nichts wiedererkannt.
Ich weiß immer genau ob und wo ich schon einmal wo gewesen bin. Sie hätten sich eben eine bessere Nase zulegen müssen, aber das ist ein anderes Thema.
Nach einem langen Schläfchen und einer gefühlten Ewigkeit waren wir also dort angekommen.
Mir macht das mittlerweile gar nicht aus, wenn viele Menschen an mir vorbeigehen. Hier muß ich mich ja auch um nichts kümmern. Hier ist nicht meine Baustelle.
Es gab einige andere Hunde. Nette und freundliche aber auch richtige Krawallnudeln. Ich war soooo cooool. Nicht einer von den Flippies konnte mich aus der Reserve locken.
Einen Podencomischling, ein Rüde, gefühlt gab es nur Rüden dort, fand ich schon ganz spannend. Aber der verstand nur englisch also bin ich weitergezogen.
Ein richtig großer Dackel aus Deutschland, was für ein Zufall, mit knapp 7 Monaten, ging mir ziemlich auf die Nerven. Durch gekonntes Ignorieren habe ich ihn an der langen Pfote verhungern lassen. So ungestüme und aufdringliche Jungspunde braucht ein erwachsenes Mädel wie ich es bin nicht, wo kommen wir denn da hin.
Die Menschen des Dackels waren aber sichtlich froh, dass ich da war. Hatte ihr Dackel doch so gar keine Lust gehabt mit ihnen durch die historische Altstadt zu schlendern. Da kam ich ihnen gerade gelegen. Wie durch ein Band gehalten folgte mir der Knabe auf Schritt und Tritt. Und da es nicht so viele Möglichkeiten für andere Wege gab, trafen wir uns immer wieder zur absoluten Freude des Dackelknaben. Ich muß schon eine tollt Hundetype für andere Hunde sein.
Aber nicht nur die Hunde waren meine Fans.
Aus der Menschenmenge sprang auf einmal eine junge Amerikanerin auf uns zu.
Ich blieb cool, wie gesagt und sie schmachtete mich an: „Oooohhh sweeeeety“!
Sie frug meinen Menschin, ob sie von mir ein Foto machen dürfte. Wieso hat sie mich nicht gefragt?
Aber sei es drum, ich bin ja gechillt- also knips dein Foto! Wenn sie etwas von hündischer Kommunikation verstanden hätte, wäre das Bild im Papierkorb gelandet. Gechillt ja, aber ich mach mich doch nicht zum Deppen. Mein Gesichtsausdruck läßt sich eher mit: desinteressiert, gelangweilt oder "mach mal hin" beschreiben. Aber, wie gesagt, sie hatte keine Ahnung und entschwand mit einem Lächeln auf ihrem Gesicht. Soll sie noch ein bißchen von mir schwärmen und träumen.
Wir fuhren weiter nach Rimini ans Meer.
Ich wäre so gerne ins Wasser gelaufen aber wieder mal durften Hunde nicht an den Strand. Was glauben die Menschen eigentlich was wir am Wasser anstellen würden? Den Strand verschmutzen? Das Wasser verseuchen?
ICH habe noch NIE ins Wasser geka….t.
Aber wenigstens durfte ich mich genüsslich im Sand wälzen.
Die anderen Menschen belächelten die Situation und dachten wohl: "Gut das dieser Sandfloh nicht zu mir ins Auto steigen muß".
Auf dem letzten Stück des Weges zu unserem Ferienhaus nahm mich meine Menschin aus der Transportbox.
Die letzten 4,4 km sind aber auch echt der Wahnsinn. Schlaglöcher, kaum vorhandene Strasse.
Das ist ein Gehüpfe. Der Bullibus hat immer richtig zu ackern auf dieser Strecke.
Meine Menschin setzte sich mit mir also auf die Rückbank um MIR die Fahrt etwas zu erleichtern.
Ich weiß ja nicht was sie gedacht hat, wie es mir in der Box geht, aber IHR wäre es definitiv vorne besser ergangen.
Sie hüpfte ständig auf und ab, Bungeejumping im Bus, würde ich mal sagen. Ihre Gesichtsfarbe war mir ein Tick zu blass, sie wir doch nicht…
Ich lag ganz gechillt! neben ihr auf der Rücksitzbank und hatte ein Auge auf sie, hi hi hi.
Ja, die Menschen machen sich manchmal zu viele und manchmal zu wenig Gedanken. So sind sie eben, machste nix.
Bis bald
Lilly